Heute ➡ Dein Weg zur selbstbestimmten Geburt

Foto © Susanne Pahler

BARRIOS Kinderstube Kapitel 10

Ab sofort werden wir für Euch in unserer 14tägigen Kolumne „BARRIOS Kinderstube“ interessanten Themen rund ums Elternsein beleuchten. BARRIO ermöglicht Euch als Partner der BABYWELT-Messen einen super einfachen Einstieg in die Welt des Elternseins mit Playdates, Krabbelgruppen, Mami-Runden, Papa-Treffs und vieles mehr.  Erfahrt alles, was Ihr als Eltern wissen möchtet. 

Liebe Mamas, liebe Papas,

Von der Autorin Susanne Pahler ist gerade der super interessante und nützliche Elternratgeber „Dein Weg zur selbstbestimmten Geburt“ erschienen. Das haben wir zum Anlass genommen, für euch ein Interview mit der Autorin zu führen.

1. Warum ist eine selbstbestimmte Geburt für werdende Mütter so wichtig?

Eine Geburt ist ein sehr sensibles, intimes Ereignis. Schon aus Respekt vor den Frauen sollte sie deshalb möglichst so ablaufen, wie es ihr am ehesten entspricht. Das hat auch den entscheidenden Vorteil, dass sich dadurch Stress und Angst reduzieren lässt. Das kann man nämlich bei der Geburt überhaupt nicht brauchen: Das Gehirn schüttet dann Adrenalin aus, so dass der Körper verspannt und unter anderem die Gebärmutter nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Das verstärkt die Schmerzen, kurbelt so die Angst und den Stress weiter an, sorgt für noch mehr Anspannung, noch mehr Schmerzen – und so weiter. Dieser Angst-Spannungs-Schmerz-Kreislauf kann die Geburt ordentlich ins Straucheln bringen. Vielleicht sind die Wehen dadurch nicht effektiv genug. Oder das Baby reagiert auf den Stress mit auffälligen Herztönen.

2. Was kann man dagegen tun?

Eine Situation schaffen, in der sich die Mutter möglichst entspannen und loslassen kann, damit der ausgeklügelte Geburtsprozess im Körper so wenig wie möglich gestört wird. Dann arbeitet nämlich alles so harmonisch zusammen, dass das Kind ganz ohne Hilfe auf die Welt kommt. Für eine solche Atmosphäre sollten eigentlich die Geburtshelfer sorgen. In der Klinik, in der rund 98 Prozent aller Frauen ihr Kind bekommen, geht das aber unter den heutigen Umständen nur mit Glück. Das liegt vor allem am enormen Mangel an Hebammen: Sie werden schlecht bezahlt und haben miese Arbeitsbedingungen, so dass sich ihre wichtige Arbeit immer weniger lohnt. Eine Hebamme muss deshalb zur Zeit manchmal vier oder mehr Geburten parallel begleiten. Da ist es einfach nicht machbar, jede Mutter ideal zu unterstützen. Deshalb ist es heute so wichtig, dass die Mütter selbst bis zu einem gewissen Grad aktiv werden.

3. Indem sie über ihre Geburt selbst bestimmen?

Genau. Dafür sollten sie sich schon in der Schwangerschaft mit den Vorgängen während der Geburt beschäftigen. Sollten gucken, an welchen individuellen Stellschrauben sie während der Geburt drehen könnten, damit nicht nach Schema F oder gar über ihren Kopf hinweg entschieden wird. Sollten herausfinden, wie sie auch Ausnahmesituationen möglichst gut bei sich bleiben können, um weniger anfällig für Störfaktoren zu werden. All dieses Wissen und das Gefühl, gut vorbereitet zu sein, löst Angst, Blockaden und Sorgen, so dass der Kreislauf aus Angst, Spannung und Schmerz weniger Chancen hat.

4. Was können Sie hochschwangeren Frauen mitgeben, die es nicht mehr schaffen, Ihr Buch zu lesen?

Stärkt das Vertrauen in euch und eure Körper. Umgebt euch dafür zum Beispiel mit schönen Geburten, etwa durch Videos auf Youtube oder Instagram, mit tollen Geburtsberichten auf Blogs und den besten Geschichten der Hebammen aus dem Vorbereitungskurs. Je öfter ihr erfahrt, dass Kinder zwar mit Anstrengung, aber trotzdem sanft, friedlich und damit ganz normal auf die Welt kommen können, desto mehr Zuversicht bekommt ihr in eure großartigen Körper und in einen guten Verlauf. Desto mehr Vorfreude entwickelt ihr vermutlich. Das beruhigt ungemein.

5. Und was hilft während der Geburt?

Alles, was entspannt: das eigene Kopfkissen. Ein Lavendelbad. Ein Comedy-Show auf dem Handy während der Wehenpausen. Geht es um Interventionen, etwa einen Wehentropf oder eine Einleitung, mag ich die VRANNI-Methode. Dafür geht man mit dem Klinik-Team die folgenden Stichworte durch: V wie Vorteile – welche Vorteile bringt mir das für den Geburtsverlauf? R wie Risiken – welche Risiken hat das? A wie Alternativen – gibt es auch andere Möglichkeiten und wenn ja, welche? N wie Nichtstun – was kann passieren, wenn wir erst mal nichts machen? N wie Notfall – handelt es sich hier gerade um eine Notsituation? I wie Intuition – was sagt das Bauchgefühl?

Liebe Grüße

Eure Kirsten von BARRIO

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