Key Takeaways

  • Gestose in der Schwangerschaft ist kein klassischer Begriff einer Vergiftung, sondern bezeichnet verschiedene Erkrankungen, die nur während der Schwangerschaft auftreten.
  • Es wird zwischen Frühgestosen und Spätgestosen unterschieden, wobei letztere deutlich ernsthafter verlaufen können.
  • Typische Symptome sind unter anderem starke Übelkeit, erhöhter Blutdruck, Kopfschmerzen und Ödeme.
  • Frühe Erkennung durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen kann lebensrettend sein.
  • Behandlungen reichen von medikamentöser Therapie bis zur vorzeitigen Entbindung in schweren Fällen.

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Gestose Schwangerschaft – ein Begriff, der vielen werdenden Eltern Angst macht. Doch was steckt eigentlich dahinter und wie können Betroffene rechtzeitig reagieren?

Was bedeutet Gestose in der Schwangerschaft genau?

Wer schwanger ist und im Internet nach Symptomen sucht, stößt oft auf das Wort “Gestose”. Im Grunde ist dies ein Sammelbegriff für Erkrankungen, die ausschließlich während der Schwangerschaft auftreten – manchmal sogar erst kurz nach der Geburt. Früher war der Begriff Schwangerschaftsvergiftung gebräuchlich, was jedoch irreführend ist. Heutzutage weiß man, dass Gestose nicht eine echte Vergiftung darstellt, sondern vielmehr eine spezifische Schwangerschaftserkrankung beschreibt.

Frühgestosen: unangenehm, aber meist harmlos

Im ersten Schwangerschaftsdrittel (1. Trimester) leiden viele Frauen an einer Frühgestose. Typische Symptome sind:

  • Übelkeit (Hyperemesis gravidarum)
  • Stark erhöhter Speichelfluss (Ptyalismus gravidarum)
  • Sodbrennen, wobei Tipps gegen Sodbrennen zu hilfreichen Maßnahmen einladen.

Oft klingen diese Symptome nach der 12. Schwangerschaftswoche ab, sodass keine langfristigen Folgen entstehen. Bei anhaltender Übelkeit oder häufigem Erbrechen sollte jedoch immer ärztlicher Rat eingeholt werden.

Spätgestosen: Die deutlich ernsteren Schwangerschaftsprobleme

Nach der 20. Schwangerschaftswoche werden die Erkrankungen als Spätgestosen eingestuft – ein Zustand, der deutlich ernster ist. Zu den häufigsten Formen zählen:

  • Präeklampsie
  • Eklampsie
  • HELLP-Syndrom

Die Präeklampsie – Die häufigste ernstzunehmende Gestoseform

Das Hauptmerkmal der Präeklampsie ist ein stark erhöhter Blutdruck (über 140/90 mmHg). Begleitend kommt es zu Eiweißausscheidungen im Urin und Ödemen. Beschwerden wie Kopfschmerzen in der Schwangerschaft oder Augenflimmern deuten auf diese Erkrankung hin. Bei den beschriebenen Ödemen kann auch eine gezielte Lymphdrainage unterstützend wirken.

Die Eklampsie & das HELLP-Syndrom

Die Eklampsie ist im Grunde das Nachfolgestadium der Präeklampsie und geht mit lebensgefährlichen Krampfanfällen einher. Ebenso erfordert das HELLP-Syndrom (eine Kombination aus Hämolyse, erhöhten Leberwerten und reduzierter Blutplättchenzahl) sofortige medizinische Interventionen, um schwerwiegende Folgen abzuwenden.

Wer ist besonders gefährdet, an einer Gestose zu erkranken?

Zu den Risikofaktoren zählen:

  • Erstgebärende Frauen
  • Frauen mit Mehrlingsschwangerschaft
  • Schwangere mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Nierenerkrankungen (auch Pfropfgestose genannt)
  • Frauen mit starkem Übergewicht

Auch wenn nicht jede Schwangere mit diesen Risikofaktoren betroffen ist, ist es wichtig, die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen aufmerksam wahrzunehmen.

Wie kann der Arzt eine Gestose erkennen?

Die Diagnose erfolgt im Rahmen der üblichen Schwangerschaftsvorsorge. Neben dem Ultraschall kontrolliert der Arzt Gewicht, Urin und den Blutdruck. Bei Auffälligkeiten wie erhöhtem Blutdruck oder Eiweißausscheidung werden gezielte Untersuchungen eingeleitet.

Behandlungsmöglichkeiten und Prognose

Wird eine Gestose frühzeitig erkannt, sind effektive Behandlungen möglich. Dazu gehören:

  • Engmaschige ärztliche Überwachung und ggf. Klinikaufenthalt
  • Blutdrucksenkende Medikamente
  • Kontrolle der Flüssigkeitsaufnahme und Eiweißwerte im Urin
  • Verordnung von Magnesium zur Krampfvorbeugung
  • In schweren Fällen: vorzeitige Entbindung

Durch eine sorgfältige Überwachung können im Idealfall schwere Komplikationen vermieden werden.

Was können werdende Mütter selbst tun?

Neben den ärztlichen Maßnahmen gibt es einfache Verhaltensweisen, die helfen können:

  • Regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen
  • Eine ausgewogene Ernährung und das Halten eines Normalgewichts – weitere Hinweise dazu können in Spargel in der Schwangerschaft nachgelesen werden.
  • Ausreichende Zufuhr wichtiger Nährstoffe wie Folsäure und Magnesium
  • Sofortige ärztliche Abklärung bei plötzlichen Symptomen wie starken Kopfschmerzen oder intensiven Wassereinlagerungen

In seltenen Fällen kann – je nach Schwere der Gestose – ein Beschäftigungsverbot notwendig werden. Genauere Details hierzu stehen in unserem Beitrag Beschäftigungsverbot in der Schwangerschaft.

Fazit: Gestose erkennen, reagieren & behandeln

Obwohl eine Gestose eine ernstzunehmende Schwangerschaftserkrankung ist, verbessert eine frühzeitige Diagnose die Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft. Die Kombination aus wachsamem Beobachten, regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und einer konsequenten medizinischen Betreuung ist der Schlüssel, um Mutter und Kind bestmöglich zu schützen.

FAQ

Was ist eine Gestose in der Schwangerschaft?

Eine Gestose bezeichnet verschiedene Erkrankungen, die exklusiv in der Schwangerschaft auftreten und sich zumeist durch Symptome wie Bluthochdruck, Ödeme und Eiweißausscheidung im Urin äußern. Es handelt sich dabei nicht um eine Vergiftung, sondern um eine spezifische Schwangerschaftskomplikation.

Welche Symptome deuten auf eine Gestose hin?

Zu den häufigsten Symptomen zählen anhaltende Übelkeit, stark erhöhter Blutdruck, Kopfschmerzen, Schwellungen (besonders an Händen und Füßen) und in einigen Fällen Sehstörungen wie Augenflimmern.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Wenn Symptome wie starke Übelkeit mit häufigem Erbrechen, plötzliche Kopfschmerzen, sehr hoher Blutdruck oder ungewöhnliche Schwellungen auftreten, sollte sofort eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen für Mutter und Kind zu vermeiden.